Tschechische Rosen aus den 1930iger Jahren

Am Anfang war gedacht, die Rosen von Jan Böhm und Dr. Gustav Brada, beide aus der früheren Tschechoslowakei, als Teil der Sammlung deutscher Sorten anzusehen, obwohl das geographisch natürlich nicht korrekt ist. Die zugrunde liegenden Gedanken waren die, dass die Sorten von Böhm und Dr. Brada nicht in erster Linie für den tschechischen Markt, sondern für den in Westeuropa gezüchtet worden waren.

 

Während der letzten Jahre sind eine ganze Reihe von Sorten dieser beiden Züchter wieder  in den Handel gekommen, sodass die Sammlung auch auf diesem Gebiet anwuchs. Aus diesem Grunde werden diese Sorten jetzt als eigener Sammlungszweig betrachtet.

Jan Böhm

Jan Böhm war der Sohn von Jan Nepomuk Böhm, einem bekannten Gärtner und Rosenfreund.   Jan Böhm  wurde am 25. November 1885 in Prag geboren und starb am 4. April 1959 in Blatná. Seit seiner Kindheit rechnete seine Familie damit, dass er Gärtner werden würde; nach dem 1. Weltkrieg gründete er eine Rosenbaumschule in Blatná, wo er auch mit eigenen Züchtungen begann. Das Unternehmen lief gut, seine Baumschule produzierte zeitweise 1 Million Pflanzen pro Jahr. Böhm schrieb Bücher und eine ganze Reihe von Artikeln. Seine Rosenbaumschule vermarktete auch die Sorten einer Reihe anderer tschechischer Züchter. Durch seine Arbeit sind auch eine Reihe von Geschwind-Rosen bekannt geworden.

 

Die Rosenbaumschule wurde 1952 verstaatlicht.


Böhm selbst hat über 70 Rosensorten gezüchtet, viele von ihnen erhielten internationale Auszeichnungen (u.a. 14 Goldmedaillen) und bis zum heutigen Tage können sie in zahlreichen europäischen Rosengärten angetroffen werden.

Dr. Gustav Brada

Gustav Brada wurde am 26. September 1883 in Hroubovice nahe Chrudim geboren, er starb in Prag am 8. März 1937. Er war weder Gärtner noch Botaniker - aber er war einer der wenigen Amateurzüchter, der (sogar im globalen Vergleich) seine Züchtungen mit hervorragendem Erfolg vermarktete. Wahrscheinlich hat er in Wien studiert und arbeite danach als Produktions-Ingenieur in verschiedenen Zuckerfabriken im heutigen Serbien, ungarn und Bulgarien. Schliesslich wurde er zum Produktions-Manager der Zucker-Raffinierie in Zdice ernannt.


Brada war Mitglied im "Verein deutscher Rosenfreunde (VdR) und veröffentlichte eine Reihe von Artikeln in der "Rosenzeitung", der Zeitschrift des VdR. Die meisten seiner Züchtungen sind definitiv in Böhmen entstanden, wo er sich mit Jan Böhm anfreundete, der seine Rosen in den Handel brachte. Brada's berühmteste Züchtung ist wohl 'Poéma', für die er in Paris einen Preis zugesprochen bekam.

Die Bilder und die biographischen Notizen bezüglich Jan Böhm und Dr. Gustav Brada erscheinen hier mit Genehmigung des Czech Rosa Klub.